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Besitzer erzählen
Juli 2011
Lieber Barney,
es war bestimmt nicht Liebe auf den ersten Blick, als du zusammen mit der kleinen Fine im Februar bei uns gelandet bist; kurzfristig und vorübergehend auf Pflegegestelle, damit euch beiden Findlingen der Tierheimzwinger erspart bleiben konnte. Anfangs warst du eher zurückhaltend, aber so nach und nach hast du dein Repertoire an Unarten ausgepackt. Dein gewöhnungsbedürftiges Sozialverhalten fremden Hunden und gelegentlich auch Menschen gegenüber brachte uns zur Verzweiflung, deine Unberechenbarkeit verunsicherte uns, weil wir dir nicht vertrauen konnten. Während sich für Fine, die auch sofort unser Herz erobert hatte, immer wieder Interessenten meldeten, erwärmte sich doch nie jemand für dich. Das heisst, die einzigen Menschen, die sich für euch im Doppelpack interessierten, hast du schon in den ersten Sekunden der Begegnung mit Schnappen und Knurren verprellt. Unsere beiden Hündinnen hast du erstaunlicherweise von Anfang an akzeptiert, aber als dann im Mai die „Neue“ dazukam, auf die wir lange gewartet hatten, bist du restlos ausgerastet. Zur Begrüssung hast du ihr ins Gesicht gebissen und die Narben sieht man heute noch. Wir haben dich in ein separates Zimmer gesperrt, damit sich die ängstliche Tierheim-Hündin frei bewegen konnte und du hast stundenlang geweint. Die ganze Situation war unerträglich und die Belastungen für Mensch und Hund lähmend. Wir hätten dich gerne an einen Einzelplatz weitergegeben, wenn nur die Möglichkeit dazu bestanden hätte.
Die Wende bahnte sich an während der Stunden mit einer Hundetrainerin, die zu uns nach Hause kam und sich das ganze Spektakel in Ruhe anschaute. Jede Baustelle arbeitete sie geduldig mit uns zusammen ab und setzte Lösungsansätze praktisch um. Als sie abends ging, war deine Einzelhaft vorbei, weil wir einen Plan hatten, wie unser kleines Hunderudel funktionieren könnte, wenn vor allem wir die Signale verstehen und die Weichen richtig stellen. Das ist grade mal sechs Wochen her und kommt mir doch wie eine halbe Ewigkeit vor. Finchen hat eine neue Familie gefunden ohne dich. Du bist nun vertraut und gelassen mit deinem Rudel und kommst souverän klar mit Smilla, der großen Neuen. Deine Baustelle „fremder Hund“ ist ein längeres Kapitel mit Höhen und Tiefen, dem wir uns mit regelmäßigen Besuchen in der Hundeschule annähern. Lieber Barney, wir hätten dich nicht ausgesucht, dich kleinen kompakten Wichtigtuer, der in den höchsten Tönen schreit wie ein Heldentenor, wenn er andere Hunde auch nur in der Nähe ahnt; das ist immer aufs Neue peinlich und anstrengend. Und doch haben wir dich mittlerweile sehr liebgewonnen, denn du bist ganz und gar unser Hund geworden, so wie wir für dich sofort bedingungslos deine Menschen waren.
Wir sind uns sicher, dass unser Vertrauen dir helfen wird, auch die „sozialen“ Schwachstellen zu überwinden, wenn wir uns und dich nicht unter Zeitdruck setzen. Wir spüren, dass es jeden Tag ein bisschen besser wird in winzigen Schritten.
Und wir wünschen uns, dass auch andere nicht so traumhafte Hunde, die „Kläffer“ und die „Giftigen“, ihren Platz bei Menschen finden und dort die Chance bekommen, auf den zweiten Blick als echte Schätze entdeckt zu werden.
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Barney/Bernhard in seinem Zuhause
Juni 2011:
Liebe Diana, so sieht´s also jetzt aus, wenn wir Gassi fahren... Sonntagmorgen, kurz nach 8, ..... Wie muss es früher langweilig gewesen sein. Liebe Grüße, Claudia |
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Barney / Bernhard im Tierheim
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