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Milou in Düsseldorf - Ankunft
- 23. Dezember 2007
Mit dem Tod unseres Hundes Caruso im
Juni 2007 hatten wir beschlossen, dass wir keinen neuen Hund
mehr haben wollten; zu groß ist der Schmerz, ein geliebtes
Tier zu verlieren. Und so blieb unser altes Hundemädchen
-Dulcinea- einziges Tier in unserer Mitte.
11 Jahre lang hatten die Beiden zusammengelebt.
Die ersten Tage nach Caruso`s Tod musste unsere
Hundeomi ( 15 ½ Jahre alt) ihr Leben neu gestalten; besonders,
da Caruso sie seit geraumer Zeit "geführt" hatte
und ihr, weil sie schon schlecht sehen und
Dulcinea
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Caruso
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hören konnte, quasi Augen und Ohren
ersetzte. Obwohl sie sich im Verlauf der nächsten Wochen
und Monate in ihre Situation fügte und die Familie sich
verstärkt um sie kümmerte, war unverkennbar, dass
Dulcinea an Lebensfreude verlor. Nur, wenn wir
beim Gassigehen auf Artgenossen trafen, erweckten sich in ihrem
Gemüt die Lebensgeister. So haben wir dann doch darüber
nachgedacht, ihr einen Weggefährten an die Seite zu stellen.
Ein neues junges Tier wollten wir unserer alten Hundedame
jedoch nicht mehr zumuten und haben uns daher dazu entschlossen,
einen bedürftigen älteren Hund aus einem Tierheim
zu uns zu holen. Auch Dulcinea hatten wir aus einem Tierheim.
Milou im Tierheim
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Der Zufall hat uns dann zu dem
fast 16 Jahre alten Milou geführt. Er hat so viel Ähnlichkeit
mit unserer Hündin, dass mein Mann und ich dachten, die
Beiden würden sicherlich ein putziges Pärchen darstellen.
Am 23. Dezember haben wir Milou in Frankfurt in Empfang nehmen
können. Wir haben das klapperdünne schlafende Bündelchen
Hund sofort in unser Herz geschlossen.
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Unter scharfer Beobachtung der
tierischen Hausdame hat Milou sich schwanzwedelnd in seinem
neuen Zuhause vorgestellt. |
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Garten und Wohnung hat er direkt in Augenschein genommen und
sich, nachdem er ein Schlückchen getrunken hatte, in die
Diele zum Schlafen gelegt; mitten auf den Fußboden. Sein
"Dornröschenschlaf" dauerte ca. 3 Stunden. Dulcinea
hat sich, nachdem sie ihn zuvor einige Male umrundet hatte,
ebenfalls in die Diele gelegt und dort geschlafen.
Obwohl Dulcinea dunkler im Fell und auch kompakter in ihrer
Körperstatue war, haben wir uns über die große
äußerliche Ähnlichkeit der beiden Hunde amüsiert.
Doch beim gemeinsamen Gassigehen zeigten sich recht deutliche
Unterschiede. Bis hierher hatte Milou mit seinem entzündetem
rechten Auge, seinen beiden Wundstellen an den Hinterläufen,
seiner Fehlhaltung der beiden Vorderläufe und seiner äußerst
dürren Gestalt bei uns den Eindruck eines sehr bedauernswerten
Geschöpfes erweckt. Nun aber, während des kleinen
Ausfluges durch unsere Wohnsiedlung, erlebten wir ein munteres
Hundekerlchen; interessiert an jedem Baum und Strauch, eigentlich
interessiert an Allem, was er antraf. Mit tänzelndem Schritt
trieb er uns vorwärts zur nächsten und wiederum nächsten
Ecke. Unsere Hundeomi konnte nicht mehr mit Milou Schritt halten;
sie haben wir Gassi "getragen".
Mit der angebotenen Futterauswahl für diesen 1. Tag haben
wir nicht Milou`s Geschmack getroffen. Er hat jede Nahrung ignoriert.
Geschlafen hat er anschließend bis zum nächsten Morgen
- ohne jegliche Bewegung.
Milou schläft
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Auch am 2. Tag, hat Milou tagsüber
nichts gefressen; vielmehr hatte er blutigen Durchfall. Erst
am Abend haben ihm ein paar Stückchen Puterfleisch geschmeckt.
Wir haben den Heiligen Abend, zusammen mit einer Reihe von Familienmitgliedern
und den beiden Hunden, in der Wohnung meiner Schwester verbracht.
Freudig hat Milou alle Streicheleinheiten entgegen genommen
und sich anschließend kurzerhand einen Schlafplatz ausgesucht
- direkt unter dem Tannenbaum.
Milou und Dulcinea
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Obwohl Dulcinea dem Neuen eher skeptisch
gegenüberstand und ihn auch zwischendurch immer wieder
mit bitterbösen Blicken traf, suchte sie dennoch Milou`s
Nähe.
Wir glauben, dass Milou sich bei uns wohl fühlt. Souverän
meistert er jede neue Situation. Er genießt Streicheleinheiten,
liebt das Gassigehen - besonders wenn er unterwegs Hunde-
mädels antrifft - und kommuniziert mit uns über Blickkontake
und Handzeichen, da er leider vollkommen taub ist.
Zum Schlafen bevorzugt Milou die Couch, die er
allerdings recht ungern mit seinen Mitbewohnern
teilt; letztlich zeigt er sich aber kompromissbereit.
Milou hat jetzt einen guten Appetit, der sich derzeit allerdings
auf Reis mit gekochtem Hähnchenfleisch beschränkt.
Während des Kochens liegt er mit Vorliebe unter dem Küchentisch
und genießt die Kochdüfte. Überhaupt scheint
er über einen ausgezeichneten
Geruchssinn zu verfügen. Dabei entwickelt er auch eine
Vorliebe für Abfalleimer.
Meist schläft Milou außerordentlich
ruhig, doch ab und an hat es den Anschein, als hätte er
wilde Träume. Dann grummelt er vor sich hin und seine Beine
zappeln unkontrolliert.
Ob er wohl in Gedanken auf der Jagd ist?
Direkt nach Weihnachten war Milou auch schon beim Tierarzt.
Vorläufige Ergebnisse:
Untergewicht (er wiegt noch keine
8 kg) - massive Augenvereiterung (wir haben eine neue Augensalbe
erhalten) - Herzschwäche 2. Grades - 2 lockere Zähne
- Darmprobleme
Anfang Januar werden wir zur Kontrolluntersuchung gehen. Alles
in Allem waren wir alle sehr zufrieden mit dem Entschluss, dass
wir für Dulcinea
einen passenden Kameraden gefunden haben. Wir haben uns schon
ausgemalt, wie die beiden im Frühjahr gemeinsam die Frühlingssonne
genießen werden und Pläne für den Sommerurlaub
geschmiedet.
Am 27. Dezember hatte Dulcinea plötzlich Erbrechen, am
28. Dezember ging es ihr überhaupt nicht gut, und am 29.
Dezember konnte sie kein Wasser mehr lassen. Noch am gleichen
Tag sind wir mit ihr in die Tierklinik gefahren - sie hatte
akutes Nierenversagen.
Es gab keine Rettung für sie.
Das bisschen Hundeglück währte für unser kleines
altes Hundemädchen insgesamt nur 5 Tage lang. Wir alle
können es noch nicht fassen und sind sehr traurig.
Nun sitzen wir hier mit unserem eingedeutschtem Franzosen Milou,
der sich wie wahnsinnig auf`s Gassigehen freut, der sich mit
Genuss die Couch zu eigen macht, der uns auf charmante Weise
mit der Schnauze anstupst, wenn er Hunger hat.
Mit seinem Fell, seiner buschigen Rute, überhaupt mit seinem
Äußeren, erinnert er uns sehr an unsere Dulcinea.
Doch sind wir uns alle darüber einig, dass Milou ein Anrecht
darauf hat, um seiner Selbst Willen von uns geliebt zu werden.
Freuen wir uns also mit ihm auf ein frohes, besonders aber gesundes
Jahr 2008.
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