August 2016:
Liebes Team von sans frontieres,
das letzte Lebenszeichen von meinem kleinen Rouky ist nun schon eine Ewigkeit her, aber heute möchte ich nun doch endlich wieder mal was von ihm hören lassen! Seit der letzten Mitteilung ist viel passiert, unsere Lebensumstände haben sich geändert, einschließlich Umzug. Der kleine Mann wohnt jetzt mit mir zwar nicht in Frankreich, aber im schönen Franken.
Rouky ist jetzt stolze 18 Jahre und 7 Monate alt! Ich hoffe natürlich, daß es noch weiter geht, vielleicht sogar bis 20! Natürlich spürt man inzwischen das Alter, die Gassirunden gehen nun sehr gemächlich. Aber ansonsten macht er einen gesunden Eindruck, das Futter schmeckt, und das Beinchen kann er auch noch gut heben!
Anbei habe ich noch einige Bilder von Rouky beigefügt.
Die Bilder von 12_15 sind vom Dezember 2015, zwischen Weihnachten und Neujahr. Die Bilder von 16_7 sind vom vergangenen Monat, Juli 2016. Die Bilder mit seiner Freundin Jenny sind ebenfalls vom vergangenen Jahr. Die Jenny ist zwar wesentlich jünger und deutlich größer, aber die beiden mögen sich sehr. Dann mobilisiert er immer seine ganzen Reserven und versucht mir ihr mitzuhalten, was natürlich nie klappt. Das letzte Bild zeigt ihn schlafend in seiner Stinkedecke. Die Decke darf ich nicht zu oft waschen, sonst ist er beleidigt. Nachts schläft er immer bei mir unter der Decke. Es ist dann immer wieder erstaunlich, wie groß sich der Kleine machen kann!
Herzlich Grüße, und weiterhin die besten Wünsche für Eure Arbeit,
Juli 2016
Februar 2013:
Oldies but Goldies
Unser Tierarzt hat neulich vom „Charme der alten Hunde“ gesprochen. Eine Aussage, die wir voll unterstreichen können, denn wir haben viel Erfahrung mit den vierbeinigen Senioren. Sie haben nicht mehr so viele Flausen im Kopf, sind etwas ruhiger und lassen so manches ruhiger angehen. Für einen entspannten Haushalt wie den unseren eigentlich optimal. Doch natürlich gibt es auch Ausnahmen von der Regel „old and wise“. Und so eine ist unser Rouky. Klar, er kann auch unglaublich charmant sein. So wie zu der zweijährigen Hündin der Nachbarin, die er heftig beflirtet. Doch wenn die Dame mal so richtig aufdreht (die Hündin, nicht die Nachbarin) kann Rouky nicht so lange mithalten – kein Wunder, denn er ist ja schon 15 Jahre alt!
Doch vom Balzgehabe mal abgesehen, ist unser kleiner Jack Dackel topfit und sorgt mit seinem ausgeprägten Unterhaltungsfaktor für viel Spaß. Wenn er mit wippenden Klappöhrchen über schneebedeckte Wiesen rennt, mit unserem Großen (ca. 50 kg schweren) türkischen Herdenschutzhund spielt (Kämpfchen, Kämpfchen!!) oder den Raketen an Silvester hinterherjagt – Rouky ist echt eine Marke! Auf seinem neuen, maßgeschneiderten Geschirr soll dann auch die Aufschrift „Chef-Kläffer“ stehen.
Der Kleine ist ein Gourmet – er liebt Fleischwurst, Frauchens selbstgebackene Hackfleischkekse, ab und an ein Stück gebratene Leber. Seit dreieinhalb Jahren ist er nun in unserem multinationalen Rudel zuhause. Er hat sein Plätzchen darin gefunden und zeigt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Manchmal könnte man fast versucht sein, dies für Größenwahnsinn zu halten. So hat der kleine, kompakte 8-Kilo-Winzling neulich ernsthaft einen Irischen Wolfshund (geschätztes Gewicht 55 Kilo) angemeiert. Der hat es gelassen hingenommen und den Wicht einfach ignoriert.
Er ist verrückt. Wild. Ein echter Feinschmecker. Manchmal auch unberechenbar und nicht immer einfach. Dennoch sind wir froh, dass der kleine Mann, der als „Betriebsratsvorsitzender“ die abendlichen Leckerchen für die „Hundebande“ mit großem Nachdruck einfordert, bei uns ist. Also: Alte Hunde haben viel Potenzial und verfügen wirklich über den eingangs erwähnten Charme. Sie gehören noch lange nicht zum „alten Eisen“ und haben eine Chance verdient.
Nov 2009:
Manchmal kommt alles ganz anders, als man es geplant hat. Wir
hatten im August den Aufruf des TH Liepvre gelesen, dass dort
Decken etc. benötigt werden. Und so machte ich mich mit
einem - dank der aktiven Sammelhilfe einer Unternehmerin aus
Siegburg - voll beladenen Wagen auf den Weg von der Eifel ins
Elsass. Bei der Gelegenheit wollte ich dann gleich auch Rotti
Bono kennen lernen, den mein Freund und ich beide sehr knuffig
fanden.
In Liepvre angekommen, sah ich plötzlich ein kleines, zitterndes
Etwas, das sehr unglücklich in seinem Zwinger saß.
Der kleine Rouky, so erzählten mir die Mitarbeiter, sei
schon 11 Jahre alt, sollte beim TA eingeschläfert werden
und konnte glücklicherweise dann doch ins TH gebracht werden.
Ich ging in den Zwinger, um den kleinen Kerl zu streicheln.
Er hörte auf zu zittern, war ruhig und schmiegte sich an
mich. Als ich gehen musste, brachte ich es kaum übers Herz,
ihn in seinem Zwinger zurückzulassen. Aber ich zwang mich
dazu, vernünftig zu sein - schließlich sind unsere
anderen Hunde eher vom Kaliber "groß und mächtig".
Mit sehr schlechtem Gewissen fuhr ich zurück ins Rheinland.
Als dann einige Tage später eine Mail aus Liepvre kam,
dass sich Rouky aufgibt, nur noch traurig in der Ecke liegt
und nichts fressen will, beschlossen wir, den kleinen Mann trotz
aller Bedenken vorübergehend aufzunehmen. Vorübergehend
und nur als Notunterkunft, versteht sich. Schließlich
hatten wir uns ja eigentlich für einen Rottweiler als neues
Familienmitglied entschieden.
Nun, es sollte natürlich alles ganz anders kommen. Anfänglich
hatte ich Bedenken, dass alles gut geht: Unser Herdenschutzhund
war erst mal ungnädig und hat Rouky in die Schranken gewiesen,
ihn ankgeknurrt. Und Rouky wollte in den ersten Tagen nichts
fressen - außer Fleischwurst.
Seitdem sind drei Monate vergangen. Aus dem kleinen, zaghaften
Bündel Hund ist ein sehr selbstbewusster (manchmal leicht
größenwahnsinniger) Jack Dackel (er ist eine Mischung
aus Dackel und Jack Russel) geworden, der die beste Alarmanlage
ist, die wir je hatten, mit den anderen Hunden spielt und trotz
seines hohen Alters aus dem Stand auf Stühle und das Sofa
springt. Manchmal stockt mir zwar das Herz, wenn er (5 Kilo)
unseren Herdenschutzhund (45 Kilo) über den Hof jagen will
und an ihm hochspringt, aber dieser nimmt es sehr gelassen und
ist großmütig. Mangelnder Appetit ist definitiv kein
Problem mehr: Rouky mag fast alles, wobei ein Stückchen
Fleischwurst ab und zu sein Favorit ist.
Rouky war in seiner früheren Familie sicher die Marke "kleiner
Prinz". Er hat es gerne weich, warm und kuschelig. Bevor
man sich aufs Sofa setzt, muss man immer ganz genau schauen,
dass unter der Heimdecke nicht ein kleiner Knubbel namens Rouky
liegt und schnarcht. Neben Fressen, Schlafen, Kuscheln und Spielen
ist sein liebestes Hobby das Spazierengehen. Wenn er nur seine
Leine sieht, hüpft er auf und ab wie ein kleiner Gummiball.
Draußen ist er ein sehr sehr angenehmer Begleiter, genießt
die Bewegung und die Natur.
Was soll ich sagen? In gewisser Weise ist er ja doch ein kleiner
Rotti. Sein knuffiges Äußeres heißt nämlich
nicht, dass er ein Kuschelhund ist: Er ist ein Wachhund mit
starkem Schutztrieb, Löwenherz und große Klappe inbegriffen.
Wir müssen uns die fehlenden Zentimeter und Kilo halt einfach
dazudenken. |
Dez. 15
Juli 2016:
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