Hallo ihr alle,
hier kommt ein klein wenig was zum Lesen von eurem Tanzor.
Als erstes muss ich euch erzählen, dass ich nicht mehr
Tanzor heiße sondern mein Name ist jetzt PAUL TANZOR
SCHMIDT, gerufen werde ich allerdings nur Paul. Paul finden
alle super, am meisten die Frauen.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie toll es mir geht. Ich
bin glücklich und mein neues Frauchen erst Recht. Ich
habe alles neu bekommen, einen tollen Korb mit einer kuscheligen
Decke im Wohnzimmer, eine gemütliches Kissen in der Diele
(in der Nähe vom Schlafzimmer von meinem Frauchen), Spielzeug
(viele Bälle, weil ich die so liebe) und und und ......
Aber am besten, ich schreib euch mal wie es mir in den ersten
Tagen hier so ergangen ist.
von meiner Odyssee und der meiner neuen Familie habt ihr ja
sicherlich gehört. Am Samstag morgen um 5.45 Uhr hat mein
neues Frauchen ihren Sohn und Fahrbegleiter endlich zu Hause
absetzen können (der arme Kerl musste nämlich um 9
Uhr zur Arbeit). Dann ging es endlich in mein neues zu Hause.
Dort war alles für mich vorbereitet. Mein Frauchen war
ziemlich kaputt und nachdem ich alle inspiziert habe, hat sie
noch einen Moment mit mir geschmust und in einer komischen Sprache
mit mir gesprochen. Alles hörte sich ganz lieb an. Sie
hat mir in ihrer komischen Sprache dann wohl erzählt, dass
wir jetzt noch ein wenig schlafen müssen und ich sollte
auf mein Kissen in der Diele. (Ich hatte Sie schon mal damit
überrascht, dass ich nicht, also wirklich auf gar keinen
Fall, ein Schlafzimmer betrete). Also, irgendwie hab ich verstanden
ich soll auf meinem Kissen Platz machen, und Frauchen ging in
ihr Bett. Als sie lag, musste ich natürlich gucken ob es
ihr gut geht und hab mich in die Tür gestellt um nach ihr
zu sehen. Und schon ist sie wieder aufgestanden und hat mir
gezeigt, wo mein Bett ist. Das hat sie drei mal gemacht und
dann habe ich gedacht, na gut, sie ist ja nicht so weit weg,
bleib man liegen, sie hat ja wirklich eine anstrengende Nacht
hinter sich.
Nach 3 Stunden ist sie dann wieder aufgestanden, hat mir
was leckeres zum Fressen gemacht und mir dann die Gegend gezeigt.
Ist das toll hier, lauter Felder und Wiesen. Nur leider hat
sie noch Angst mich von der Leine zu machen, weil ich noch
nicht so gut höre, ist ja auch klar, mein neuer Name
und dann noch diese merkwürdige Sprache. Zu Ihrem Verdruss
zeige ich ihr leider immer wieder, dass ich an der Leine laufen
gar nicht leiden kann. Ich zeig ihr das, indem ich immer schön
ziehe und verrate ihr nicht, dass ich das ganz sicher schon
bald perfekt kann.
Seit Dienstag letzter Woche, darf ich mit meinem Frauchen
auch immer ins Büro arbeiten gehen. Hier finden mich
auch alle ganz toll weil ich so ein lieber Charmebolzen bin.
Was haben die denn gedacht, ich bin doch schließlich
Franzose.
Abends war Frauchen dann mit mir beim Tierarzt. Der war auch
ganz begeistert und hat gesagt ich wäre ein Schnäppchen.
Ich weiß zwar nicht was das ist, aber wenn das was tolles
Neues ist, hab ich wohl auch ein riesiges gemacht.
Natürlich hab ich auch schon was angestellt. Wir haben
einen kleinen Garten mit zwei schön niedrigen Pforten.
Da hab ich meinem Frauchen erst mal Mittwoch früh gezeigt,
wie toll ich springen kann. Ich bin auch gleich zu unserem
Bolzplatz (erklär ich gleich) um ein wenig zu toben,
und das tolle, Frauchen ist kurz hinter mir angerannt gekommen
um schön Fangen zu spielen. Immer wenn sie auf mich zu
kam, bin ich wieder weg. Juchhuuuu hat das einen Spaß
gemacht aber nach 20 Minuten ist Frauchen einfach wieder nach
Hause und da hab ich mir das überlegt und bin einfach
hinterher getrottet. Als wir zu Hause waren, hat sie gleich
telefoniert und dann kam am Wochenende ein netter Mann und
hat aus dem kleinen Garten Fort Knox' gemacht und noch
ein Gitter über die Pforten gesetzt. Na ja, so ist es
auch sicherer, so kann wenigstens keiner mehr rein und ich
auch nicht zur Strasse.
Nun zu meinem Bolzplatz (große Wiese). Weil ja mein
Frauchen mich noch nicht von der Leine macht, ich aber unbedingt
rennen und flitzen und springen und laufen will, gehen wir
abends, wenn es nicht mehr so heiß ist, auf unseren
Bolzplatz. Da steckt Frauchen dann einen Spieß in die
Erde und ich werde dann daran, mit einer 15 Meter langen Leine,
festgemacht. Dann spielen wir bestimmt eine Stunde lang mit
dem Ball. Die Leine stört mich überhaupt nicht denn
da kann ich ja schon mal 30 Meter rennen und den Ball fangen,
wieder zurück bringen und wieder von vorne. Hinterher
bin ich dann ganz schön fertig und zeige, dass ich doch
eigentlich ganz toll an der Leine laufen kann.
Alles in allem führe ich hier ein richtig tolles Leben.
Mein Frauchen erzählt mir immer, was ich für ein
toller Paul bin (manchmal sagt Sie auch Paulchen, albern oder?
bei meiner Statur). Deutsch verstehe ich auch immer besser
und gestern, da hab ich ihr die größte Freude gemacht
die ich ihr, glaube ich, machen konnte. Mein Frauchen geht
nämlich ab und zu 1 bis 2 mal die Woche in einem Restaurant
arbeiten und sie hat mir von Anfang an gesagt, dass ich da
alleine bleiben muss. (Mein Vorgänger, der hat das nicht
gekonnt und den anderen Mieter hier im Haus die ganze Zeit
unterhalten. Da musste Sie, zeit seines Lebens, 12 Jahre lang,
nur organisieren). Ich hab gemerkt, dass meinem Frauchen da
ganz, ganz viel daran liegt, das ich ruhig bin. Ich habe sie
natürlich nicht enttäuscht und war ganz ruhig und
hab schon mal ein wenig geschlafen.
Ein Nachbar aus dem Nebenhaus hat immer mal horchen müssen
und sollte sie anrufen, wenn ich Theater mache. Ich glaube
sie hat da wohl ein richtiges Trauma. Dieser Nachbar war dann
auch einmal ganz neugierig und hat durchs Fenster gekuckt
was ich denn so treibe. Da hab ich natürlich 2x Wuff
gemacht, denn das geht ja schließlich nicht, dass hier
Fremde einfach durchs Fenster gucken. Und die Leute sollen
ruhig wissen, das ich auf mein Frauchen, auch wenn ich gar
nichts tun würde, aufpasse.
Als Frauchen dann endlich wieder nach Hause kam hab ich mich
ganz riesig gefreut aber sie noch viel mehr, ich glaube, da
waren auch kleine Freudentränen in Ihren Augen.
So, ich denke, ich mach jetzt mal langsam Schluss. Wie ihr
lesen könnt, hab ich gar keinen Grund an früher
zu denken. So langsam verblast das auch alles und wenn ich
dann deutsch noch besser verstehe, werde ich euch ganz vergessen
haben. Aber darüber müsst ihr nicht traurig sein,
denn das war super, dass ihr dafür Sorge getragen habt
das ich dieses neue zu Hause bekomme.
Vielen, vielen Dank noch mal für alles. Auch von meinem
Frauchen. Sie sagt immer, für mich wäre sie auch
noch weiter gefahren, jeder Kilometer hat sich gelohnt.
die allerherzlichsten Grüße aus Hamburg sendet
euch allen
Paul Tanzor Schmidt
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