Jan. 2010:
Hallo Ihr Lieben,
Nachdem er sich eingelbt hatte, hat er damit begonnen uns zu
erziehen. Er hat uns ziemlich deutlich gemacht, dass er nicht
bzw. garnicht allein gelassen werden möchte. Immer wieder
hat er sich bei diesen Gelegenheiten das Fell aufgebissen. Fazit,
er fährt überall hin mit, wo früher die Kinder
auf der Rückbank im Passat gesessen haben, ist heute alles
mit Decken ausgelegt, der Kofferraum ist zu hoch für Ihn
zum einsteigen.
Die Stellen die er sich aufgebissen hatte sind erst einmal sehr
spärlich zugewachsen. Zudem kam der Winter 2008/2009 mit
Schnee und Kälte.
Immer wieder konnten wir bei den täglichen Spaziergängen
beobachten, wie der Hoden, der eh schon sehr groß war
dunkelblau bis schwarz anlief und auch das Bauchfell wurde ganz
dünn und unter den Vorderläufen war er fast nackt.
Zudem hatte das gesamte Fell von Tommy inzwischen die Farbe
von einem Fuchs.
Anfang 2009 waren wir dann mal wieder beim Tierarzt, weil ich
wissen wollte was mit seinem Fell los ist. Also Blut abgenommen
und ins Labor.
Das Ergebnis war: Das Tommys Blutwerte sich im vergangenen Jahr
kollussal gebessert hatten und die Fellprobleme eindeutig eine
Geschichte war, die mit dem Hodentumor einherging.
Wo unsere Tierärztin 2008 noch der Meinung war, dass eine
Operation für Tommy zu hart sei, meinte sie nun aufgrund
der Blutwerte sei das kein Problem mehr nur mit Rücksicht
auf das Alter sollte ich mit ihm in eine Tierklinik fahren,
weil man hier die Tiere mit Gas schlafen legen kann.
Ansonsten hätte der Bär gute Aussichten noch 2 Jahre
bei uns zu bleiben.
Na, sind doch Aussichten, also einen Termin in Aachen gemacht
und es ging alles glatt. War ich froh, als man Tommy auf dem
OP-Waagen wieder zu mir brachte.
Innerhalb von 3 Monaten hat er dann sein gesamtes Fell gewechselt,
wurde wieder dunkler und bekam eine Wolle, die den Neufundländer
in ihm nicht verbergen lässt.
Nachdem Tommy zu uns gekommen ist, haben wir unser Motorrad
mit einem Wohnmobil getauscht. So kann er jederzeit mitfahren.
Nach dem Sommerurlaub, den wir im Schwarzwald zuletzt auf über
1000m Höhe verbracht haben, mit Rücksicht auf Tommys
Fell, haben wir dann beschlossen dass sich der arme Kerl zu
tode schwitzen muss. So ziemlich im Anschluss haben wir einen
Hundefriseurin aufgesucht, die hat ihn mal ordentlich geschoren.
Die Tortur an sich, fand er nicht so toll, aber am nächsten
Tag merkte man ihm an, dass er sich wohler fühlt.
Bis heute geht er jeden Tag noch eineinhalb Stunden spazieren
und er liebt es. Wenn da sein Zeitplan nicht eingehalten wird,
dann wird aber gemotzt und gebellt.
Die Familie mag kein Rindfleisch mehr in der Suppe, denn es
würde sich hier keiner trauen, Tommy seine Leib und Magenspeise
zu nehmen.
Sollte gegrillt werden, bewacht er Herrchen und wenn der nicht
aufpasst, dann wird geklaut. Dann ist ihm auch egal, wenn die
Sparrips vom Schwein und gewürzt sind, da hat er nichts
mit zu tun. Gott sei dank grillen wir nicht so oft.
Er fährt mit uns in Urlaub, aber am liebsten kommt er wieder
nach Hause. Er liebt die Wälder hier und länger als
14 Tage können wir mit ihm nicht weg bleiben, dann bekommt
er Heimweh auch wenn er total auf uns fixiert ist, merkt man
ihm das gut an.
Er liegt überall im Weg, sieht nicht im geringsten ein
mal platz zu machen und wer denn noch vorbei muss, kann entweder
dübersteigen oder ihn zur Seite schieben. Das ist egal,
nur aufstehen würde er keinesfalls. Er hat inzwischen ein
ziemlich gesundes Selbstbewusstwein. Und seine Sturheit und
er kann wirklich komplett stur sein, die hat uns schon so oft
zum lachen gebracht, das kann man nicht beschreiben, das muss
man gesehen haben.
Ansonsten ist er total liebenswert, er würde warscheinlich
auch nie einer Menschenseele etwas tun.
Ganz oft werden wir auf Tommy angesprochen, wenn wir mit ihm
so durch die Gegend ziehen. Was das denn für ein toller
Hund sei, was für eine Rasse usw.
Für uns ist er unser nörgelnder, liebenswerter Opa
auf 4 Pfoten.
Viele Menschen scheuen vor älteren Hunden zurück,
weil sie auch an die Tierarztrechnungen denken. Aber das ist
in meinen Augen Unfug. Unser Nachbar hat einen Bernasenn-Rüden,
haben sie sich als Welpen geholt. Die erste Hüft-OP hat
er schon und eine zweite muss auch noch sein. Der andere hat
einen 6 Jahre alten Mischling - Herz vergrößert und
der dritte hat sich gerade einen Welpen zugelegt, der traut
sich abends nicht in die Wohnung. Weil er vor dem Chaos Angst
hat, was der Knabe mal wieder angerichtet hat. Da steckt keiner
drin.
Man muss sich von vorn herein darüber im Klaren sein, dass
jedes Tier Geld kostet, man sollte eine Vorstellung davon haben,
wieviel Temperament das Tier haben darf, danach kann man die
Rasse wählen und zum guten Schluss entscheidet wie unter
Menschen das Bauchgefühl. Es sollte Liebe auf den ersten
Blick sein und dann habt ihr den besten und ehrlichsten Freund
den ihr euch vorstellen könnt.
Bei uns hat alles gepasst. Wenn heute jemand sagt, da hast Du
dem alten Kerl aber einen grossen gefallen getan, dann sag ich
immer: Nein, den größten Gefallen hab ich mir selbst
getan.
Ich wünsche allen so viel Glück wie wir hatten.
Hier noch ein paar erklärungen zu den Bildern
1. Die nacht nach der Kastrierung
2. Urlaub, ein Bild vor der OP, seht ihr die Glatze über
Tommys Schwanz?
So das wars von uns, viele liebe Grüße aus der Eifel
und
alles Gute
Karin, Rüdiger und Tommy
Mai 2008:
Hallo ihr Lieben,
dann erzähle ich Euch mal was hier in den vergangenen Wochen
so geschehen ist.
Christiane und Ernst haben uns den Hund total liebevoll hier
vorbei gebracht und für uns gleichzeitig auch ein schweres
Erbe. Im nachhinein glaube ich das Tommy die erste Woche doch
sehr nach Christiane verlangert hat.
Aber von Anfang an war es so, dass Tommy sich nicht hinlegte,
nein er viel von seinen 4 Pfoten mit einem riesen Plums einfach
auf den Boden. Ich war total verblüfft. Er hatte Probleme
auf dem Holzboden fest zu stehen und ist beim Spaziergang oft
gestolpert. Gefressen hat er auch die erste Woche total wenig
und weil er sowieso schon sehr dünn war, bin ich Freitags
mit ihm zum Tierarzt. Anne und Myriam - das sind meine Tierärztinnen
- sind total nett und obendrein noch ziemlich gründlich.
Tommy wog zu diesem Zeitpunkt keine 24kg, Prostata vergrößert,
ein Hoden vergrößert und Blut haben sie ihm dann
auch noch abgenommen. Der arme Kerl. Anne hat mir dann Astronautennahrung
gegeben, damit Tommy nicht noch weiter abnimmt und ich war zwischenzeitlich
schon dazu übergegangen für ihn zu kochen.
Der Witz war nur, hab ich ihn mit der Hand gefüttert, dann
hat er etwas gefressen, hab ich es ihm in den Hundenapf getan,
hat er das Futter nicht mehr angerührt. Gut, das war auch
kein Problem, also hab ich ihn dann nur noch mit der Hand gefüttert.
Hinzu kam dann auch noch, dass kurz nach seinem Einzug bei uns,
der Schnee kam und der nicht zu knapp. Das Wetter hat Tommy
auch nicht gefallen und der Regen danach noch viel weniger.
Er mochte auch keine nassen Pfoten und hat um jede Pfütze
einen riesen Bogen gemacht. Da wir dann vorwiegend geteerte
Wege gegangen sind, konnte man gut beobachten, wie er die rechte
Pfote immer etwas nachgezogen hat und als der Schnee fort war,
hörte man immer das schrappen der Krallen.
Die Blutuntersuchung hat dann noch ergeben, dass Tommy eine
Schilddrüsenunterfunktion hat und von daher eher dazu neigen
sollte moppelig zu sein als so klapperdürr.
Allerdings waren diese Werte auch in einem Bereich, wo das Labor
vermutet hat, dass das auch von einer schlechten Ernährung
über längere Zeit kommen kann und von daher ist diese
Geschichte erst einmal nicht behandelt worden.
Eine Woche nach unserem ersten Besuch beim Arzt, waren wir dann
wieder dort. Und siehe da, Tommy hatte 700g zugenommen und die
Astronautenpaste hatte ich ihm in den vergangenen Tagen auch
schon nicht mehr gegeben, weil er in dieser Zeit doch ganz gut
gefressen hatte.
Wieder ein paar Tage später legte er dann auch zum ersten
mal ab. Er ist dann nicht mehr einfach umgefallen. Er lag auch
nicht mehr den ganzen Tag auch der Seite und schlief.
Er lief mehr und mehr mit mir mit um zu sehen was denn so los
war.
Dann wurd das Wetter besser und wir konnten in den Wald gehen.
Für Tommy - der unheimlich gerne schnüffelt - eine
wahre Freude. Es dauerte nicht lange und er hatte einen Hasen
gerochen. Mit einer Geschwindigkeit, die ihm keiner zugetraut
hätte, ist er davongezogen. Abhänge hoch, was er zuvor
garnicht gemacht hat und flott noch dazu. Ich hab mich ziemlich
beeilen müssen um den Knaben wieder einzuholen. Aber auch
nach diesem Erlebnis hat mir einfach das Herz gefehlt, ihn im
Wald anzuleinen. Wenn er doch so eine Freude dabei hat.
Als er mir beim nächsten Spaziergang durchgebrannt ist,
hab ich mir gedacht, ich wart mal ab was passiert. Und nachdem
er mit der Schnüffelei zu Ende war, kam er auch brav wieder
zu mir zurück.
Das haben wir eine ganze Weile so bei unseren Spaziergängen
betrieben und der rechte Hinterlauf schleift nicht mehr. Manchmal
merkt man schon, dass ihm die Knochen weh tun, aber er ist ja
auch schon ziemlich alt.
Anfangs hatte er auch Angst vor den kleinen Bächen bei
uns im Wald, aber inzwischen geht er sogar hinein. Er ist total
neugierig geworden und spielt sogar mit uns Fußball.
Immer wieder kann man kleine Verbesserungen erkennen, sowie
das Fell, das inzwischen auch ganz weich geworden ist.
Es macht einfach total viel Freude mitzuerleben, wie er sich
mehr und mehr erholt.
Ansonsten ist Tommy ein ganz verschmuster Kerl. Er kommt mit
anderen Hunden super klar und kennt überhaupt keine Agressionen.
Er fährt total gerne Auto, dann bellt er vor Freude oder
wenn er schon etwas länger auf seinen Spaziergang gewartet
hat und endlich raus will.
Manchmal wenn es klingelt geht er zur Tür um zu sehen wer
da ist. Lustig, wenn man bedenkt, dass er nichts hören
soll.
Wenn wir mit ihm reden, dann bewegt er die Ohren. Und wenn ihm
irgendwas nicht passt, dann legt er sich hin und läßt
einen riesen Stöner los. Er macht das schon gut.
Zu Anfang wollte ich einem armen Kerl noch ein Zuhause geben
für vielleicht eineinhalb Jahren. Aber inzwischen hoffe
ich ganz inbrünstig, dass er uns noch lange lange erhalten
bleibt.
Viele Grüße aus der Eifel
Eure Karin B.
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