Nachruf für Lucy (alias Lullu-Belle, Wutz, Zimtschnecke)
Als wir Lucy am 14. März 2009 in Colmar abholten, wollte sie von Menschen nicht viel wissen. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie mit diesen keine oder nur wenig gute Erfahrungen gemacht hat. Wir wurden aber bereits im Vorfeld auf diese Tatsache aufmerksam gemacht und für uns stand fest, dass wir sie in jedem Fall mit nach Hause nehmen werden. Dort zeigte sich schnell, dass Lucy scheinbar einfache Dinge wie Brustgeschirr anziehen, Flohmittel auftragen, praktisch alles, was „an“ ihr geschieht, Angst macht. Dafür war sie von Anfang an stubenrein, hat kaum gebellt und brav durchgeschlafen. Auch wenn es nicht immer einfach war, haben wir unsere Entscheidung niemals bereut.
Im Laufe der nächsten Monate hat es viel gegenseitige Geduld benötigt, um volles Vertrauen aufzubauen. Wir wurden aber sehr schnell mit einer tiefen Bindung von Lucys Seite belohnt – sie hat immer signalisiert, dass sie lernen und vertrauen möchte. Auch wenn es zwischendurch kleine Rückschläge gab, ging es stetig besser und Lucy hat uns immer wieder mit ihrem tapferen kleinen Hundeherz überrascht: Egal ob Autozug, Feuerwerk, Stadt, Landmaschinen oder Lärm – das konnte ihr nichts anhaben. Nie hat sie sich weit von uns entfernt oder ist weggelaufen. Sie hat sich, dank der Sicherheit die wir ihr gegeben haben, sehr gut erziehen lassen und wurde uns eine liebe und treue Begleiterin.
Obwohl Lucy ihr Misstrauen fremden Menschen gegenüber nie ablegen konnte, war sie trotzdem überraschend schnell bereit, zu neuen Menschen in ihrem Umfeld eine Beziehung aufzubauen. Sie hat vielen Menschen etwas bedeutet. An dieser Stelle möchten wir allen diesen Menschen danke sagen:
Michi: Du hast uns Lucy damals vermittelt und Du hast sie weder einfacher noch schwieriger beschrieben, als sie war. Mit ihrer unbekannten Vergangenheit war sie ein echtes Überraschungspaket.
Sonja: Du warst dank Deiner lieben und ruhigen Art die perfekte erste Hundesitterin. Ohne Deine Zusage hätten wir Lucy gar nicht adoptieren können.
Stefan und Silvana: Auch bei Euch in Eurem Rudel war Lucy Zuhause. Sie hat so viel bei Euch gelernt und das Rudel hat ihr Sicherheit und Sozialkompetenz vermittelt. Ihr wart immer da und habt uns auch in Lucys krankheitsbedingten schwierigen Zeiten stets unterstützt.
Theres und Thomas: Als „Oma und Opa“ von Lucy habt ihr sie in Euer Zuhause gelassen, ihr habt sie gehütet und umsorgt. Sie hat sich bei Euch absolut Zuhause gefühlt. Euch allen ein herzliches Dankeschön!
Vor zwei Jahren wurde bei Lucy bösartiger Krebs festgestellt. Aufgrund ihres Alters und ihren anderen Erkrankungen haben wir uns nach einer OP gegen Chemo entschieden.
Liebe Lucy
Am 15.12.2016 haben wir unser Versprechen eingehalten: Sobald Du uns zeigst, dass Du nicht mehr kannst und willst lassen wir Dich gehen. Auch wenn es unendlich schwer war sind wir Dir dankbar, dass Du uns die Entscheidung dazu an diesem Tag so leicht gemacht hast. Du warst und bleibst unser bestes Mädchen. Du hast uns so viel Freude bereitet und wir vermissen Dich jeden Tag.
Du bist immer in unserem Herzen.
Carolin & Ronny |