Januar 2016 Poldi (ehemalige Pollux) ist der perfekte Familienhund
9.1.2017: Heute auf den Tag genau vor einem Jahr konnten wir Poldi (alias Pollux) im Tierheim Mulhouse abholen. Schon von Anfang an schlich sich der Charmeur in unsere Herzen und auch unsere Hündin Paula gewöhnte sich schnell an den großen Zottel. Im Februar 2016 ging es zum ersten Mal zur Schur, die wir nicht ganz so extrem im August 2016 wiederholen ließen.
Poldi folgt (fast) aufs Wort, sucht auch bei Fremden seine Kuscheleinheiten und hat bis auf drei, vier Ausnahmen mit anderen Hunden keine Probleme. Er hat schnell gelernt - er kommt immer wieder auf Zuruf zurück. Das klappt auch bei Nacht, was ich bei Paula nicht garantieren könnte. Wie souverän er ist, hat er auch bei einem Besuch in der Millionenstadt Köln bewiesen, als er sich vom Trubel und Lärm nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Natürlich hat er auch einige nicht gute Angewohnheiten von Paula übernommen. Das Sofa hat er nach anfänglichem Ignorieren doch immer wieder in Beschlag (aber er schläft auch gerne auf den kühlen Fliesen am Fenster) und dass Löcher auf der Wiese zum Graben interessant sind, entdeckte er im vergangenen Sommer. Angst machen ihm inzwischen Feuerwerke und wenn es irgendwo knallt. Das war zu Beginn nicht so, aber er ließ sich vom Verhalten von Paula anstecken.
Katzen und Vögel sind seine natürlichen Feinde und er hasst es, wenn schnelle Jogger und Radfahrer an ihm vorbeiflitzen. Motorisierte Zweiräder und Traktoren würde er auch jagen. Dafür hat er seine anfängliche Scheu vor Wasser (sprang sogar über kleinste Gräben, anstatt durchzulaufen) total abgelegt und pflügt inzwischen durch die Wellen des Flusses Kinzig, als wenn er Neptun persönlich wäre.
Wenn man seine kleinen Schwächen registriert, bei Spaziergängen im Vorfeld darauf achtet und ihn vorher wieder anleint, ist er der perfekte Familienhund und Partner. Er und Paula verhalten sich trotz des Größen- und Gewichtsunterschiedes fast schon wie ein Liebespaar.
Wir danken Sans Frontières und den ehrenamtlichen Helfern für die reibungslose Vermittlung und unterstützen den Verein gerne mit unserer Mitgliedschaft. Zugleich hoffen wir, dass auch andere zu vermittelnden Hunde eine Heimat für immer finden und diese auch als Mitglied die zukünftige Arbeit im Tierschutz unterstützen.
Januar 2016 Am Samstag, 9.1. 2016 durften wir Pollux, den wir auf Poldi umgetauft haben, im SPA Mulhouse übernehmen. Danke an Susan Kempf, die sich trotz Urlaub um einen schnellen Besuchstermin gekümmert hat und den wir am Montag, den 4.1. wahrgenommen haben. Ich denke, es war Liebe auf den ersten Blick. Der kleine und stürmische Wuschelbär hat sich auch mit unserer jungen Hündin Paula verstanden und damit gab es nur noch eine Hürde zu überwinden. Die Vorkontrolle fand am Donnerstag statt und war unproblematisch. Schon abends kam der positive Bescheid und der Termin zur Übernahme wurde ausgemacht.
Poldi sprang in unser Auto, als wenn er dort schon Jahre mitgefahren wäre. In den eineinhalb Stunden Fahrt lag er und auch das nochmalige Gassi gehen kurz nach der deutschen Grenze erledigte er mit einer Souveränität, die er in den kommenden zehn Tagen immer mehr zum Vorschein brachte. Zuhause angekommen mussten natürlich erst mal das neue Heim und die neuen Mitbewohner beschnüffelt werden. Wasser und Fressen selbstverständlich auch.
Für Paula war es schon etwas ungewohnt, dass ein so stürmischer Verehrer jetzt dauerhaft bei uns bleiben wird. Doch sie zeigte, wo die Grenzen sind und Poldi akzeptiert das. Klare Aufteilung: Auf das Sofa im Wohnzimmer und den Sessel unterm Dach darf Paula, während Poldi davor Wache schiebt. Das Hundekissen nimmt er nicht als Ruhestätte an, bei dem Fell reichen wohl der glatte Boden, der Teppich unter dem Wohnzimmertisch oder die Hundedecken an der Fensterfront.
Auch die neuen Kontakte beim Gassi gehen waren für den souveränen und frisch kastrierten Rüden kein Problem. Er geht offen auf andere Hunde zu. Ist er zu stürmisch und die anderen weisen ihn durch kurzes Knurren zurecht, springt er zur Seite. Bisher haben wir drei Rüden ausgemacht, die nicht mit ihm zurechtkommen und die Leine kurz gehalten werden sollte. Denn wenn Poldi längere Zeit angebellt und angeknurrt wird, dann reagiert er auch heftiger. Erstaunlich war, dass er sich schnell abrufen ließ.
Schon am dritten Tag hat er entdeckt, dass man vom Fenster aus nicht nur Herrchen und Frauchen verabschieden kann (jetzt sitzen zwei Hunde da und schauen hinterher), sondern auch je nach Gusto Menschen und Tiere anbellen kann, die draußen vorbeigehen. Das betrifft manchmal auch mitten in der Nacht den Zeitungsausträger. Der Hütehund kommt schon durch, aber dennoch mit einer Liebenswürdigkeit, die beeindruckt. Auch den Weg nach Hause hat er sich schnell eingeprägt und steuert vorweg laufend in die richtige Richtung. In der ersten Woche waren wir auch bei unserem Tierarzt und trafen dort eine Fachangestellte, die auch bei sans frontières e.V. aktiv ist. Die Freude war groß, dass Poldi in ihrer Nähe ist. Übrigens ist alles in Ordnung und Poldi ein gesunder Hund. Mitte Februar steht noch der Friseur-Termin an, da sich die Verfilzungen und Kletten in der Unterwolle beim Kämmen nicht entfernen lassen.
Mein Fazit: Wir haben einen tollen, ruhigen und anschmiegsamen Hund aufgenommen, der aufgrund seiner Jugend viel Energie besitzt und diese auch rauslässt, aber dennoch Gehorsam zeigt und keine Eingewöhnungsphase benötigte. Während ich dies schreibe, liegt er mir unter dem Schreibtisch zu Füßen und macht den Raum eng. Ihn könnte man gut ins Büro mitnehmen. Zum Glück arbeite ich im Homeoffice und dadurch sind beide Fellnasen selten längere Zeit alleine.
Ich danke nochmals Susan Kempf und sans frontières e.V. – Grenzenlose Hilfe für Tiere – für die Vermittlung und kann die Organisation allen weiterempfehlen.